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Dora



Bild "Dora_laeuft_300.jpg" Ursprünglich wollte meine Freundin einen Hund und kam Anfang 2013 mit einer Internetadresse zu mir. Es handelte sich um eine Organisation, die Hunde aus einer Tötungsstation auf Mallorca rettet.

Es war schon immer mein Traum, und warum nicht direkt einen Hund, der auch auf diese Hilfe angewiesen ist, um zu überleben? Geplant war eigentlich nur ein kleiner Hund. Wir haben uns mit der deutschen Vermittlerin getroffen, und sie hatte neben vielen anderen Hunden eine englische Bulldogge. Ich war sofort hin und weg, ich liebe diese Nasen. Natürlich waren ihre Hunde alle gesund!

Entschieden habe ich mich für einen  Pinscher Mix, da wir einen kleinen Hund wollten. Er war jedoch noch auf Mallorca.

Einige Tage später klingelte mein Telefon – die Vermittlerin der Tierschutz-Organisation. Sie sagte, sie brauche dringend Hilfe. Sie habe einen Hund am Flughafen, und die Pflegestelle sei nicht erschienen. Ob ich ihr helfen könne.

Ohne lange zu überlegen habe ich natürlich den Hund abgeholt. Es war Dora - eine Boxerhündin.

Wie die meisten Pflegestellenanfänger habe ich kläglich „versagt“ und mich ganz doll in sie verliebt. Da sie sich auch mit meinen 2 Katzen auf Anhieb verstanden hat, sagte ich: Sie oder keine!

Dann kam meine Vermieterin, mit der im Vorfeld alles geklärt war. Nun gab es doch Probleme. Meine Nachbarin aus dem Dachgeschoss darf keinen Hund halten mit der Begründung, dass das Treppenhaus schmutzig würde. Zitat der Vermieterin: „Da sage ich mal NEIN". Natürlich war es unverständlich, dass ich dann in der 1. Etage einen kleinen Hund halten darf.

Dann kam Dora und die Vermieterin sagte: "Nein, der ist mir zu groß, der darf nicht bleiben".

Da habe ich dann mit ihr gesprochen. Vorher hatte ich mich bereits nach Wohnungen umgesehen und hätte auch mit Hund und Katzen eine bekommen, ein Besichtigungstermin war schon gemacht!

Ja auch ich kann zur WILDSAU werden, wenn es um meine Familie geht! Das Resultat war, dass sie ganz offiziell bleiben durfte!


Bild "Dora_Ring_300.jpg"Dora hatte keine 20 kg bei Ihrer Ankunft. Ich freute mich jeden Tag über ein paar Gramm mehr. Zudem ist Ihr "Frack" etwas lädiert, was sich jedoch schon stark verbessert hatte seit ihrer Ankunft.

Leider wusste auch meineTierärztin nicht genau, was es ist. Es war wie Hubbel auf der Haut, die jedoch langsam aufbrachen und die ersten Fellhaare kamen zum Vorschein. Ich glaubte, dass die Therapie anschlägt. Das Alter wurde nur geschätzt – im März 2013 auf 1 ½ Jahre. In der Tierarztpraxis ist sie ein absoluter Vorzeigehund - solange Futter kommt verzieht Dora keine Miene!!! Sogar Baden erträgt sie mit Fassung!


Über Leishmaniose wusste ich damals nur, dass es eine Krankheit aus dem Mittelmeerraum ist. Ich bin ziemlich naiv damit umgegangen. Bis zum Testergebnis hoffte ich einfach, dass Dora gesund sei.

Dann kam das Ergebnis: Leishmaniose und Babesiose positiv, was mich direkt von Wolke sieben auf den Boden der Tatsachen beförderte. Da ich mich nicht so gut auskannte, habe ich mich blind auf meine Tierärztin verlassen. Es wurde eine Behandlung gestartet.

Zunächst ging es Dora besser, doch dann zur Osterzeit blühte die Leishmaniose auf.
Nun begannen Tage und  Wochen der Internetrecherche. Ich wusste überhaupt nicht mehr, was ich glauben konnte und was nicht. Dann fand ich eine Seite, auf der ein Doktor Leishmaniose-Hunde für eine Studie suchte, und auch eine Beratung anbot. Es war ein Parasitologe, der auf diesem Gebiet forscht.

Wir telefonierten, und er war bereit, die Therapie mit meiner Tierärztin abzustimmen. Ein wahrer Glücksfall. Nachdem er mit der Tierärztin gesprochen hatte, rief mich diese an. Es war ein verblüffendes Gespräch. Sie sagte, ich solle den Hund besser wieder dahin zurückgeben, wo ich ihn her hätte. Die Behandlung sei teuer, und ich solle doch auch bedenken, dass ich nicht mit Dora ins Ausland könne für einen Urlaub. Der Hund sei krank, und es liefe aufs Einschläfern hinaus.

Bild "Dora_sitzt_300.jpg"Das war ein Schock. Da hatte ich diesen hilfsbereiten Naturwissenschaftler gefunden und dann hieß es, ich solle aufgeben und den Hund weggeben - oder sogar ihr Leben beenden? Das kam für mich nicht in Frage. Dora zeigte Lebenswillen. Sie war oft müde, aber auf den Spaziergängen voller Freude, und spielte vergnügt.

Doch dann ging es Dora zusehends schlechter. Sie bekam schlimme Hautläsionen. Ich wollte meiner Tierärztin dieses Leben nach den gemachten Aussagen nicht weiter anvertrauen. Ich habe einige Tage kein Internet genutzt, nichts mehr gelesen und nur überlegt, was ich tun sollte. Meine Mutter tendierte ebenfalls zum Aufgeben, was keine große Hilfe war.

Ich kam zu dem Schluss, dass bei einem kranken Hund alles stimmen muss. Nicht nur der Tierarzt, auch die Ernährung. Es musste alles Hand und Fuß haben. Im Boxerforum kannte man den von mir schon erwähnten Parasitologen ebenfalls und empfahl mir, doch mal im Leishmaniose Forum zu schreiben.

Das habe ich dann auch getan. Und es war die richtige Entscheidung. Dort haben wir einen kompetenten Tierarzt gefunden, der sich mit Mittelmeererkrankungen auskennt. Dora bekam ein Mittel mit dem Wirkstoff Miltefosine ins Futter. Die Behandlung hat sehr gut gewirkt, und sie hat es ohne Probleme vertragen. Auch Allopurinol hat sie bekommen. Das konnten wir nach einigen Monaten jedoch wieder absetzen. Die Hautläsionen mit teilweise offenen Wunden haben wir erfolgreich mit einem Shampoo behandelt, gegen die Babesiose bekam sie 2 Spritzen mit dem Wirkstoff Imidocarb.

Leider verlor Dora auch an Gewicht. Aber mit Hilfe einer Ernährungsexpertin, die Mitglied im Leishmaniose Forum ist, bekam ich einen genau auf Dora zugeschnittenen Ernährungsplan. Ich koche für sie und gebe entsprechend  der Empfehlung Nahrungsergänzungsmittel dazu. Sie hat nun wieder ihr Normalgewicht erreicht. Und das macht mich sehr glücklich.

Die akute Phase ist nun fast zwei Jahre her und immer noch bin ich sehr sensibilisiert, was Futter und Leckerlies angeht. Man muss viel beachten und auch mal nachfragen, aber es wird mir immer geholfen. Man steht nicht mehr alleine da und es ist erstaunlich, wie viele Hunde an Leishmaniose erkrankt sind und ein ganz glückliches und erfülltes Hundeleben führen.

Ich bin heute noch bei jeder Kontrolluntersuchungen nervös und hoffe immer auf gute Ergebnisse. Bis jetzt: TOI TOI TOI!

Alle aus meinem Umfeld sagen, dass sie nicht glauben können, was aus diesem Hund geworden ist. Dora bekommt viele Komplimente. Sie ist so hübsch und ein toller Hund.

Bild "Dora_Feld_300.jpg"Für mich ist das der Beweis, dass man ein Leben nicht wegwirft, nur weil es etwas beschädigt ist!



















Copyright:  Bianca K. für Leishmaniose-Forum e.V